Spieldetails Drucken Fenster schließen
(Me) TuS 1: 30.09.2007: TuS Hiltrup 1 - SC Paderborn 07 II 0:1
(Letzte Änderung: 01.10.2007, 00:40 Uhr)

Torfabrik stellt Produktion ein
Münster. Keith Wright war „very impressed“. Beeindruckt hatten den Verbandsfunktionär aus Midlothian und seine Kollegen das attraktive Kurzpassspiel beider Teams beim gestrigen Fünftligagipfel zwischen dem TuS Hiltrup und der Reserve des SC Paderborn. Einzig mit Toren geizten die Akteure auf dem Rasen vor den Augen der 23-köpfigen schottischen Delegation, die auf Einladung des FLVW am Osttor weilte. Ein einziger Treffer entschied die gestrige Begegnung zu Gunsten der Gäste.

Wer nur der Pressekonferenz, nicht aber dem vorangegangenen Match beiwohnte, hätte leicht den Eindruck gewinnen können, der heimische TuS hätte die Spitzenpartie gewonnen. Während Paderborns Trainer sich hinterher darüber ärgerte, „dass wir Hiltrup das Spiel haben machen lassen“, machte TuS-Coach Michael Evelt seinen Mannen „ein Riesenkompliment. Wir haben mit wenigen Kontakten das Feld schnell überbrückt.“ Einzig der entscheidende Pass in die Spitze habe einfach nicht ankommen wollen.

Außerdem erinnerte Evelt an das 1:5-Debakel an gleicher Stelle vor ziemlich genau einem Jahr gegen denselben Kontrahenten: „Seither hat sich meine Mannschaft auf beeindruckende Art weiterentwickelt.“

Tatsächlich knüpften die Münsteraner spielerisch genau dort an, wo sie vor Wochenfrist beim 5:0 in Recklinghausen aufgehört hatten. Störten die Zweitliga-Reserve früh und ließen das Bällchen geschickt laufen. Zumindest bis zum gegnerischen Strafraum, wo immer wieder der hintere der beiden SCP-Viererriegel zuschnappte. Nicht eine einzige Torgelegenheit verbuchten die Hausherren trotz ihrer optischen Überlegenheit.

Deutlich effektiver ging Paderborn zu Werke, eine einzige Unkonzentriertheit von Geburtstagskind Michael Franke nutzte Sergej Kusmin nach knapp einer halben Stunde zur schmeichelhaften Gästeführung. Doch die Gastgeber zeigten sich keinewegs geschockt. Im Gegenteil: Nach der Pause drückte der TuS noch vehementer, Ausgangspunkt der Vorstöße war immer wieder Stephan Roth, bester Hiltruper am gestrigen Tage. Doch auch in Hälfte zwei blieben zwingende Chancen die Ausnahme, Roth und Michael Hörner aus der Halbdistanz sowie der eingewechselte Stephan Sagel per Kopf vergaben die wenigen Einschussmöglichkeiten.

Richtig brenzlig vor dem Gehäuse der Ostwestfalen wurde es erst in der Nachspielzeit, als erst SCP-Schlussmann Sebastian Lange mit einem sensationellen Reflex Sagels Schuss aus zwei Metern parierte und Wilken Harf den Nachschuss aus ebenso kurzer Distanz in die Wolken drosch.

Zu diesem Zeitpunkt hätte die Begegnung freilich längst entschieden sein können, Jérôme Assauer und zwei Mal der starke Amdon Ghebru vergaben aber auf Paderborner Seite. Einzige unschöne Begleiterscheinung einer ansonsten ansehnlichen und vor allem fairen Verbandsligapaarung: die Fallsucht der Gäste. Nach beinahe jedem TuS-Tackling gingen die Paderborner laut schreiend parterre. Darüber dürfte auch die schottische Abordnung nicht sonderlich „amused“ gewesen sein.

Hiltrup: Lüke – Löcke (80. Mohammadi), Stosberg, Lolaj, Franke (85. Welke) – Harf – Hörner, Kleine Wilke, S. Roth – Anfang (69. Sagel), Daldrup.

VON FABIAN SONNENSCHEIN

Quelle: WN für Montag, 01. Oktober 2007


Bericht der MZ für Montag, 01. Oktober 2007:

Nickerchen lässt Köpfe hängen
MÜNSTER Nach Wochen der Triumphe blickten die Hiltruper Spieler gestern erstmals wieder Richtung Grasnarbe: Mit 0:1 (0:1) verlor die TuS-Elf von Trainer Michael Evelt die Spitzenpartie gegen den Tabellenzweiten SC Paderborn II.

Die schlechte Stimmung wird nur von kurzer Dauer sein, denn bei einer genauen Spielanalyse wird allen Spielern bewusst werden, dass sie erneut eine gute Leistung gegen einen starken Gegner abgeliefert haben. Hiltrup bleibt trotz der Niederlage Tabellenführer und ein echtes Spitzenteam.

Der SC Paderborn II war an diesem Tag einfach das glücklichere Team und taktisch gut eingestellt. SCP-Trainer Andre Schubert ließ seine Elf sehr defensiv auflaufen und reagierte damit auf die Hiltruper Torflut der vergangenen Wochen. Der Schachzug ging voll auf.

Das Heimteam gab zwar von der ersten bis zur letzten Minute den Ton an, doch echte Torchancen wurden nicht herausgespielt. Immer wieder kam der TuS Hiltrup zwar über die Außen gefährlich ins Spiel, aber weder die Flanken noch der letzte Pass fanden den richtigen Abnehmer. Zudem war Paderborns vielbeinige Abwehr immer hellwach und hatte zu jeder Zeit das Geschehen fest im Griff.

Das gleiche Lob hätte man auch der TuS-Abwehr um den starken Innenverteidiger Paul Lolaj aussprechen können, doch exakt einmal präsentierte sich die Defensive im Tiefschlaf - und genau aus diesem Nickerchen resultierte die Entscheidung.

In der 26. Minute führte Paderborn einen Freistoß aus dem Mittelkreis durch Amdon Ghebru schnell aus, Jerome Assauer legte sofort quer und Sergej Kusmin traf zum 1:0. Die Hiltruper Spieler staunten nur und hätten gerne eine Zeitlupe gesehen, um überhaupt zu kapieren, was da gerade passiert war.

Die beste Phase hatte der TuS dann zwischen der 46. und 60. Minute, als der Gegner am eigenen 16-Meterraum festgenagelt wurde. Aber mehr als zwei gefährliche Distanzschüsse von Michael Hörner (49.), der für den verletzten Oliver Logermann in die Startelf rückte, und Stephan Roth (52.) sprangen nicht heraus.

Erst in der Nachspielzeit kam der Tabellenführer zur größten Chance des gesamten Spiels, aber weder der eingewechselte Stefan Sagel noch Wilken Harf konnten den Ball über die Linie drücken. Die Köpfe der Akteure senkten sich, aber die Zuschauer freuten sich schon auf das nächste Spitzenspiel gegen Hüls.

TuS: Lüke - Löcke (80. Mohammadi), Stosberg, Lolaj, Franke (84. Welke) - Hörner, Harf, Roth, Kleine-Wilke - Anfang (69. Sagel), Daldrup

Tor: 0:1 Kusmin (26.)


Vorberichte
Kampf der Generationen
MÜNSTER Die Partie zwischen dem Tabellenführer TuS Hiltrup und dem Verfolger Nummer eins, SC Paderborn II, ist nicht nur die absolute Top-Partie des achten Spieltags, sondern zugleich ein Kampf der Fußball-Generationen.
Während der Altersdurchschnitt der Hiltruper Startelf beim 5:0 in Recklinghausen 29 Jahre betrug, belief sich der des SC Paderborn gegen Erlinghausen (3:1) auf unter 20 Jahre.

Hiltrups Trainer Michael Evelt sieht keinen Nachteil darin, dass seine Spieler am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) im Schnitt neun Jahre älter sind. Im Gegenteil. "Das ist sogar ein Vorteil. Erfahrung ist ein wichtiger Faktor im Sport, den wir auch gegen die jungen Wilden ausspielen wollen."

Wie er taktisch spielen wird, ist sich Evelt noch nicht sicher. Er wankt zwischen dem 4-4-2-Erfolgssystem der vergangenen Wochen und der defensiveren Variante 4-2-3-1. Alles hängt davon ab, ob der achtfache Torschütze Lars Anfang (Adduktorenprobleme) bis Sonntag fit wird.

Sollte der Techniker nicht spielen können, wird Soran Mohammadi neben Wilken Harf die zweite "Sechser"-Position bekleiden und Philipp Daldrup allein in der Sturmspitze wirbeln. Gibt Anfang das O.k., wird die Formation der Vorwoche auflaufen.

Eine taktische Veränderung würde es bei einem 4-4-2-System aber auch geben. Die beiden Außen in der Raute, Oliver Logermann und Stephan Roth, würden etwas tiefer stehen als in den Vorwochen, damit die schnellen Flügelsstürmer des SCP II, Michael und Amdon Ghebru, ständig gedoppelt werden können.

"Wir müssen doch nicht mit offenem Visier spielen, wir liegen drei Punkte vor den Paderbornern. Die stehen am Sonntag in der Pflicht, wollen sie Punkte auf uns gutmachen", sagt Evelt.

Ganz so sieht es SCP-Trainer Andre Schubert nicht. "Wir spielen beim aktuell besten Team mit dem erfolgreichsten Sturm der Liga. Deshalb wären wir schon mit einem Punktgewinn zufrieden", versichert er.

Ob man ihm diese Aussage glauben kann, steht auf einem anderen Zettel. Die Vertretung des Zweitbundesligisten peilt nämlich den Aufstieg in die NRW-Liga an, um einen guten Unterbau zu garantieren. "Natürlich wollen wir aufsteigen, das ist aber keine Pflicht", sagt Schubert. Offene Worte eines Trainers. In Hiltrup heißt es dagegen: "Wir wollen unsere tolle Ausgangslage genießen und nur von Woche zu Woche denken."

Quelle: MZ von Samstag, 29. September 2007


Vorbericht der WN von Samstag, 29. September 2007:
„Keiner macht den Flickflack“

Münster. Nach dem Spitzenspiel ist vor dem Spitzenspiel. Eine Woche nach dem 5:0-Kantersieg in Recklinghausen empfängt Verbandsliga-Spitzenreiter TuS Hiltrup am Wochenende mit dem SC Paderborn II den nächsten Verfolger.

TuS-Trainer Michael Evelt erwartet das bisher schwerste Spiel der laufenden Saison. Vor allem vor der hohen Spielgeschwindigkeit des Gegners hat er Respekt. „Paderborn hat viele junge Spieler. Die werden sich nicht auf den Ball setzen“, ist Evelt überzeugt. Zudem seien die Gäste schwierig einzuschätzen, da immer wieder andere Spieler in der zweiten Mannschaft spielten. „Da wird fleißig durchgewechselt“, hat der Hiltruper Coach beobachtet.

Den Paderborner Tempofußball unterbinden und aus einer kontrollierten Defensive heraus agieren – diese Marschroute gibt Evelt für Sonntag aus. „Wir wollen keinen offenen Schlagabtausch“, betont der Coach. Geduldig spielen, die Zweikämpfe annehmen, den Gegner im Mittelfeld bearbeiten und schnell vor’s Tor kommen, das sind für Evelt die Schlüssel zum Erfolg. „Wenn wir hinten gut stehen und die Null verwalten, sind wir vorne immer für ein Tor gut“, erklärt der TuS-Coach, der aber auch mit einem Unentschieden zufrieden wäre.

Der Hiltruper Trainer hat es leicht zur Zeit. Seine Mannschaft spielt über den Erwartungen, schießt Tore am Fließband und bleibt dennoch auf dem Boden. „Das ist der Vorteil daran, dass wir auch viele ältere Spieler haben. Die Mannschaft wird nicht überheblich“, beschreibt der Trainer die Stimmung im Team. Die Hiltruper genießen den Moment und sind dennoch hoch konzentriert. „Keiner macht hier den Flickflack“, unterstreicht Evelt.

Einziges Luxusproblem des Trainers: So erfolgreich die Mannschaft derzeit spielt, so unbefriedigend ist die Situation für die Spieler, die nicht zum Zuge kommen. Evelt weiß zwar, dass er diese Spieler im Laufe der Saison noch braucht. Momentan ist die Mannschaft von Verletzungen aber weitgehend verschont. Auch Stürmer Lars Anfang, der in Recklinghausen verletzt raus musste, wird wohl wieder eingreifen können.

VON DANIEL GRATZLA

(ab, 30.09.2007)

TuS Hiltrup 1930 e.v. online © 2020
- Impressum - Datenschutz