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Der TuS Hiltrup in Zeiten von Corona

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Hallo Liebe Fußballfreunde!
Corona in aller Munde, wenn man ehrlich ist kann man es nicht mehr hören. Doch spielt Covid 19 wie der Virus nun genau heißt, weiterhin eine bedeutende Rolle in unserem täglichen Leben.

In meinen Ausführungen möchte ich mich aber auf den Fußballsport und den TuS Hiltrup konzentrieren. Die Situation ist bis auf den formalen Akt des Beschlusses auf dem Verbandstag geklärt. Die Saison wird im Amateurbereich bis zur Oberliga abgesagt. Es gibt keine Absteiger aber Aufsteiger. Hier hat der FLVW schon eine großzügige Strategie an den Tag gelegt, die uns was die 1. Mannschaft betrifft nicht wirklich weiterhilft. Obwohl unsere Ausgangsposition sehr gut war für die Rückrunde, sind wir einer der Verlierer dieser Corona Saison. Als Tabellen 6. mit zwei Punkten Rückstand zum Tabellenführer und einem Spiel weniger standen wir in der Poolposition, dazu haben wir gegen die ersten 3 Mannschaften schon die Rückrundenspiele absolviert. Also schon eine exklusive Situation, und unsere letzten Spiele ließen gegenüber der Hinrunde eine deutliche Stabilität und viel mehr Spielwitz erkennen. Wir hatten uns so viel vorgenommen, doch dann wurden wir durch Corona ausgebremst, schade. Sehr schön ist es, dass mit dem Abbruch der Saison unsere 2. Mannschaft das Saisonziel Aufstieg erreicht hat und im nächsten Jahr wieder in der Kreisliga A spielt. Da der Mannschaft weder in der Wertung zur Halbserie noch in der aktuellen Situation der Aufstieg zu nehmen ist. Im Jugendbereich sind noch keine abschließenden Beschlüsse gefasst worden, der FLVW will sich aber an den Regelungen aus dem Seniorenbereich anschließen, das für uns auch noch eine Meisterschaft und einen Klassenerhalt nach Aufstieg nach sich ziehen könnte. Es sind so ca. 60 % der Liga Spiele dieser Saison absolviert. Ein Abbruch der Saison ist sportlich eine unfaire Gegebenheit, die man nicht ausgleichen kann. Der Verband hat sich sicherlich bemüht, ihre Entscheidungen auf eine relativ rechtlich sichere und möglichst faire Basis zu stellen, das ist auch gelungen, trotzdem gibt es viele Corona Sieger und auch viele Corona Verlierer. Das zum sportlichen Ende der Saison.

Wirtschaftlich gibt es fast ausschließlich Verlierer, auch da sind wir dabei und das ist aber leider alles andere als schön. Wir mussten etliche Einnahmeeinbußen ertragen, z.B. ist unser Clubhaus seit Mitte März geschlossen, und die Aussichten für die nächsten 3 Monate sind auch nicht rosig. Auch hat es die Turnabteilung erwischt, die geplante Eröffnungsfeier der neu erstellten Halle am 18.01.2020 viel wegen eines Wasserschadens aus. Die Reparatur des Schadens dauerte quasi bis zum Eintreffen von Covid 19 und legten die Hallen komplett weiter lahm. Für einen Lichtblick am Horizont sorgten dann alle TuSler selber, in dem wirklich fast jeder Beteiligte auf seine vereinbarten Aufwandsentschädigungen verzichtete. Ob Trainer, Betreuer, Spieler oder Schiedsrichter, jeder gab seinen Obolus dazu um dem TuS unter die Arme zu greifen.

Auch unsere Sponsoren hielten dem TuS die Stange und somit den Rücken frei. Dafür meinen recht herzlichen Dank an alle. Wir haben gemeinsam gezeigt, dass wir uns hier nicht klein kriegen lassen und werden gemeinsam den Karren weiter in eine positive Zukunft ziehen. Hier zeigt sich gemäß unserem Motto „We are one“ wie groß doch die Solidarität unter den TuSlern ist, und wie eng man zusammenrückt, wenn es notwendig ist. Das sollte uns zuversichtlich machen, und uns mit einem gestärkten Selbstbewusstsein gemeinsam aus dieser Krise herausgehen lassen.

Die Turnabteilung durfte wenn auch nur gebremst und mit etlichen Auflagen, wieder los legen, während der Amateurfußball noch warten musste da die Auflagen für einen Trainingsbeginn noch zu aufwendig waren. Seit dem 8. Juni ist das Training in 10er Gruppen aber auch wieder unter Vollkontakt möglich und wir konnten wieder mit dem Training beginnen. Da die Saison abgebrochen ist, müssen wir mal sehen wie wir das gestalten können. Vielleicht organisieren wir einige Fußballturniere um wieder ein bisschen gegen den Ball zu treten, und um das gesellschaftliche Leben wieder zu aktivieren. Da wird uns bestimmt was einfallen, sobald wir das wieder dürfen.

Der Profifußball darf wieder spielen, der Amateurfußball muss draußen bleiben! Auf den Fußball bezogen heißt das, Fußballromantik ade! Der Profifußball ist ein reines Geschäftsmodell. Jeder wird sagen, aber das ist doch schon länger bekannt. Durch horrende Ablösezahlungen und Spielergehälter in Millionenhöhe, kann man schon lange nicht mehr von Fußballromantik sprechen. Corona hält uns das jetzt ungeschminkt vor die Augen. Die Fortführung des Spielbetriebes in den Profiligen ohne Zuschauer, ist für mich wie ein Offenbarungseid an die Fußballromantik. Das Herz des Fußballs wird verkauft. Die Fans in den Stadien sind nicht mehr wichtig, das gemeinsame jubeln oder traurig sein, dass feiern miteinander oder das Leid teilen, es ist alles egal. Die Fans sollen aber trotzdem gucken, allerdings mit der Familie schön brav vor dem Fernseher zu Hause. Denn die Einschaltquoten müssen schon passen. So gerne ich auch Fußball gucke auch einfach ein Fußballfan bin, so richtig kann ich mich nicht dafür begeistern.

Vielleich ist der Gewinner der Corona Krise ja der der Amateurfußball, das wäre doch mal was. In diesem Sinne besucht uns beim TuS Hiltrup, wenn wir wieder spielen dürfen.

Euer Rolf Neuhaus

Quelle: TuS Aktuell Corona Sonderausgabe


(ab, 08.06.2020)
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